Konzept | Gestaltung
Die Ausstellung konzentriert sich auf den Kernzeitraum des Gulag 1929–1953/56. Sie will – anstelle einer umfassenden Gesamtdarstellung – anhand prägnanter Schlüsseldokumente und signifikanter originaler Artefakte einschließlich visueller Überlieferungen wie historischer Fotos und im Gulag entstandener künstlerischer Arbeiten das Interesse eines möglichst breiten Besucherkreises an diesem Thema wecken.
Ein Prolog verdeutlicht die Entstehung des sowjetischen Lagersystems unter den Bedingungen eines radikalen Gesellschaftsumbaus nach der Oktoberrevolution von 1917. Das Modell des Tatlin-Turms steht als Sinnbild einer neuen Gesellschaft im Zentrum des ersten Ausstellungsabschnitts. In großen, geöffneten Schrankvitrinen, Dokumentenschränken nachempfunden, werden dann die Stationen auf dem Weg ins Lager – Inhaftierung, Verhöre und der Transport – angedeutet, ebenso die bestimmenden Faktoren des Lagerlebens: Zwangsarbeit, die Beschaffenheit der Häftlingsgesellschaft, Hunger, Krankheiten, Sterben und Tod. Ein abschließender Teil behandelt die Auflösung des Lagersystems nach Stalins Tod, den Umgang mit dem Thema Gulag in der heutigen Gesellschaft Russlands und die Arbeit der Menschenrechtsorganisation „Memorial“.
Die gezeigten Gegenstände, Dokumente und Fotografien werden nicht nur durch erläuternde Texte eingeordnet, sondern eindrücklich von Zeitzeugenberichten begleitet. In einem gesonderten Abschnitt der Ausstellung wird die Geschichte des Gulag noch einmal verdichtet aus der Perspektive der Opfer erzählt: Unterschiedliche Schicksale wurden rekonstruiert, deren Gemeinsamkeit in der Inhaftierung im Lager liegt und deren Verschiedenheit von der Willkür stalinistischer Verfolgung zeugt.
Ausstellungsgestaltung
Atelier Hans Dieter Schaal, Attenweiler: Hans Dieter Schaal
Ausführungsplanung | Bauleitung
Ps.Planungsstudio, Biberach a. d. Riß: Sebastian Schröter
Ausstellungsbau
Vitrinen- und Objektbau KeBau GbR, Marbach: Hans-Ulrich Bauer, Udo Keppler
Modellbau Tatlinturm: Jürgen Steger, Kassel
Ausstellungsgrafik | Mediengestaltung
lahaye tiedemann gestalten, Ulm: Dominik Lahaye, Maike Tiedemann, Natalya Seemann
Mitarbeit: Lioba Geggerle, Christine Hochstrasser
Medienproduktion
2av, Ulm
Projektleitung: Katrin Jedon
Interaktionsgestaltung, Programmierung, Medientechnik: Jens Döring
Mediengestaltung: Caroline Fischer
Motion Design: Stefan Müller
Sprecher: Wilhelm Schlotterer, Ulla Willick
Reproduktionen
Schein Berlin: Daniel Porsdorf; lahaye tiedemann gestalten, Ulm
Holzrestaurierung
Wolfgang Schitke, Weimar – Tröbsdorf
Gestaltung des Begleitbandes | Webdesign
werkraum Media, Weimar: Frieder Kraft, Dirk Koritnik
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Philipp Neumann-Thein, Sandra Siegmund, Sarah Koch (Weimar)
Verwaltung
Antje Hitzschke