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Am Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 gehörte Russland zu den rückständigsten Ländern Europas. Der Krieg verschärfte die gesellschaftlichen Spannungen. Die Februarrevolution 1917 beendete die Herrschaft des Zaren, ließ aber wesentliche Erwartungen unerfüllt. Durch das Aufgreifen der populären Forderungen nach sofortigem Frieden und einer gerechten Verteilung des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens stieß die bis dahin kleine kommunistische Partei (Bolschewiki) vermehrt auf Gehör und übernahm durch die Oktoberrevolution 1917 die Macht. Das mit dem Umsturz verbundene Versprechen einer gerechten Gesellschaft ohne Unterdrückung faszinierte weit über Russland hinaus. Die 1919 in Moskau gegründete Kommunistische Internationale sollte dazu dienen, die „neue Gesellschaft“ auch jenseits der Grenzen Russlands zu verwirklichen.

Die Bolschewiki vermochten weder die Mehrheit des russischen Volkes hinter sich zu bringen noch die „Weltrevolution“ zu entfachen. Mit brutaler Gewalt hielten sie sich an der Macht. Die Geschichte des Gulag mit Millionen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern gehört zur Kehrseite der sowjetkommunistischen Verheißung eines besseren Lebens.