Stalinisierung der Kommunistischen Partei

Nachdem Stalin die innerparteilichen Macht- und Richtungskämpfe für sich entschieden hatte, blieb von den liberalen Elementen der NÖP in Wirtschaft und Kultur nichts übrig.

Das Politbüro als höchstes Führungsorgan des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei hatte nach Lenins Tod im Jahre 1924 sieben Mitglieder. Seine wichtigsten Widersacher Lew Trotzki, Grigori Sinowjew, Lew Kamenew und Nikolai Bucharin schaltete Stalin bis 1929 faktisch aus. Alle Politbüromitglieder außer ihm wurden bis 1930 ihres Amtes enthoben, das Jahr 1940 überlebte keiner von ihnen. In der Öffentlichkeit wurden sie zunächst diffamiert, später waren sie historische Unpersonen. In der Partei galt nur noch Stalins Wort. Die diktatorische Machtfülle ermöglichte ihm einen radikalen Kurswechsel. Für den Umbau der Gesellschaft waren neben ihrer Ausrichtung auf die Person Stalins drei Prozesse entscheidend: die forcierte Industrialisierung, die Kollektivierung der Landwirtschaft und die Ausweitung des Terrors. Sie kosteten Millionen Menschen das Leben.

Ein Agitationsfahrzeug der Akademie der Künste in Leningrad zeigt Trotzki als Werkzeug des Weltimperialismus, 1930.

Der politischen Ausschaltung folgte die persönliche Diffamierung: Der Koffer, den „Trotzki“ (ganz links) in der Hand hält, trägt die Aufschrift „Die Wahrheit über die UdSSR“.

Quelle: Deutsches Historisches Museum, Berlin

Schlusswort Josef Stalins auf dem 15. Parteitag der KPdSU (B), 7.12.1927

„Wir durchleben jetzt eine Periode der Wendung von der Wiederherstellung der Industrie und der Landwirtschaft zur Rekonstruktion der ganzen Volkswirtschaft, zu ihrem Umbau auf neuer technischer Grundlage, da der Aufbau des Sozialismus nicht mehr eine Zukunftsperspektive ist, sondern eine aktuelle praktische Aufgabe, die die Überwindung der ernstesten Schwierigkeiten innerer und äußerer Natur erforderlich macht. [...] Und wenn jetzt einige Führer, die nicht fest im Wagen sitzen wollen, aus ihm hinauskippen sollten, so kann das nicht wundernehmen. Dies wird die Partei nur von Leuten befreien, die ihr an den Füßen hängen und sie am Vormarsch hindern. Diese Leute scheinen ernstlich aus unserem Parteiwagen hinaus zu wollen. Nun wohl, wenn diese oder jene alten Führer sich in Ballast verwandeln und aus dem Wagen kippen wollen, so ist das wohl der ihnen beschiedene Weg!“

Quelle: Josef Stalin: Schlusswort zum politischen Rechenschaftsbericht des ZK auf dem 15. Parteitag der KPdSU (B), 7.12.1927.