Von der Oktoberrevolution bis zum Gulag

Für Lenins bolschewistische Partei war die Revolution ein unvermeidlich gewaltsamer sozialer Umbau: Eine „Diktatur des Proletariats“ sollte den Weg in eine neue, humane Gesellschaft frei machen. Nach dem Sieg der Bolschewiki im Jahre 1917 verselbst-ständigte sich die Repression jedoch immer mehr, und die bessere Gesellschaft blieb ein uneingelöstes Versprechen.

Ausgeprägte Feindbilder und die Verfolgung von „Gegnern der Sowjetmacht“ waren erste Wegmarken für das spätere Gulag-System. Es entstand jedoch nicht zwangsläufig, sondern im Gefolge politischer Weichenstellungen bis Ende der 1920er Jahre. Erst die stalinistische Umgestaltung der sowjetischen Gesellschaft schuf den Lagerkosmos, der mit dem von Alexander Solschenizyn geprägten Namen „Archipel Gulag“ bezeichnet wird.

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Stalins Pfeife.

Plakat von Viktor Deni, 1930. Die Begriffe „im Pfeifenrauch“ bedeuten: Schädling, NÖP-Nutznießer, Kulak.

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GPU. Der Revolutionäre Blitz.

Plakat von Viktor Deni, 1930. Der Text im unteren Teil stammt von dem Dichter Demjan Bedny. Er verkündet, dass der „Blitz der Revolution“ alle „Konterrevolutionäre und Schädlinge“ auslöschen wird.

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Vernichten wir das Scheusal!

Die trotzkistisch-sinowjewistische Mörderbande muss vom Erdboden getilgt werden – so lautet das Urteil des arbeitenden Volkes. Plakat von Alex Keil (Sándor Ék), 1936.

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Rotten wir die Spione und Saboteure, die trotzkistisch-bucharinschen Agenten des Faschismus aus!

Plakat von Sergei Igumnow, 1937.

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Fünfjahrplan in vier Jahren: Keinerlei Attacken der Feinde werden den sieg- reichen Aufbau des Sozialismus in unserem Land aufhalten.

Plakat von Viktor Deni, 1930.

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Vorwärts! Für die Industrialisierung des Landes, für die Kollektivierung der Dörfer!

Plakat eines unbekannten Künstlers, 1931.

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Das Leben ist besser geworden, das Leben ist fröhlicher geworden!

Plakat von Mark Joffe und Boris Jefimow, 1936. Im unteren Teil des Plakates mit dem vielzitierten Stalinausspruch werden einem „Feind“ die Worte in den Mund gelegt: „Ich bin traurig, weil du fröhlich bist ...“ Im Kopfteil der „Prawda“ erklärt Stalin: „Das Besondere unserer Revolution besteht darin, dass sie dem Volk nicht nur Freiheit, sondern auch materielle Güter und die Möglichkeit eines Lebens in Wohlstand und Bildung gegeben hat.“

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