Die Neue Ökonomische Politik
Am Ende des Bürgerkrieges stand Russland am Rand des Zusammenbruchs. Große Teile der Bauernschaft, die etwa 80 Prozent der Bevölkerung ausmachte, rebellierten. Gegen Widerstand aus den eigenen Reihen setzte Lenin 1921 die Neue Ökonomische Politik (NÖP) durch. Die wirtschaftlich und kulturell relativ liberale Phase der NÖP dauerte bis 1928.
An die Stelle von Zwangsbewirtschaftung und gewaltsamer Eintreibung von Agrarprodukten („Kriegskommunismus“) trat eine sogenannte Naturalsteuer. Privater Einzelhandel und Kleingewerbe wurden zugelassen. So war es Bauern möglich, ihre Produkte eigenständig zu verkaufen. Das führte zu einem Aufschwung der Wirtschaft, aber auch zu ökonomischen und sozialen Verwerfungen. Trotz einer gewissen Liberalisierung verzichteten die Bolschewiki weder auf ihr Machtmonopol noch auf die Verfolgung missliebiger Personen. Nur innerhalb der Kommunistischen Partei waren noch eine Zeit lang Richtungsdebatten möglich. Die NÖP wurde mit Stalins „Großem Umschwung“ 1928/29 beendet.
Der Moskauer Markt „Sucharewka“ während der Blütezeit der Neuen Ökonomischen Politik, 1926.
Foto: Arkadi Schaichet; Quelle: Deutsches Historisches Museum, Berlin
Laden einer Verbrauchergenossenschaft in einem Dorf, 1926.
Die Förderung genossenschaftlicher Handelsformen diente als Gegengewicht zu einem weiteren Erstarken des privaten Einzelhandels.
Quelle: ITAR-TASS, Moskau