Zwangskollektivierung
Die Kommunistische Partei beschloss 1929, die Landwirtschaft beschleunigt zu kollektivieren. Dahinter standen Versorgungsprobleme („Getreidekrise“), aber vor allem die Absicht, Mittel für die Industrialisierung zu erschließen und die Kontrolle über das Dorf zu erlangen.
Willkürlich ausgewählte, angeblich wohlhabende Bauern („Kulaken“) wurden enteignet. Vielfach deportierte man sie in ferne, unwirtliche Regionen. Wer der Kollektivierung Widerstand entgegensetzte, kam in ein Lager oder wurde erschossen. Die Bauern nahmen die bis Ende 1931 durchgeführten brutalen Maßnahmen nicht hin. Sie schlachteten massenhaft ihr Vieh und versteckten ihr Getreide. 1932/33 kam es zu einer Hungerkatastrophe. Da der Staat keine wirkungsvollen Gegenmaßnahmen ergriff, verhungerten in den Getreideanbaugebieten – vor allem der Ukraine – Millionen Menschen.
Das Jahr des großen Umschwungs, Rede Josef Stalins, 7.11.1929
„Mehr noch, man kann mit Sicherheit sagen, daß wir dank dem Wachstum der Kollektiv- und Sowjetwirtschaftsbewegung aus der Getreidekrise endgültig herauskommen oder bereits herausgekommen sind. Und wenn die Entwicklung der Kollektiv- und Sowjetwirtschaften in einem gesteigerten Tempo weitergeht, so ist kein Grund vorhanden, daran zu zweifeln, daß unser Land in, sagen wir, drei Jahren zu einem der getreidereichsten Länder, wenn nicht zum getreidereichsten Land der Welt werden wird.“
Quelle: Josef Stalin: Das Jahr des großen Umschwungs. Rede zum zwölften Jahrestag der Oktoberrevolution, 7.11.1929.